„Casino“, so lautete das Motto, das sich der Abschlussjahrgang 2018 an der Realschule Thannhausen für seine Abschlussfeier gewählt hatte. Man denkt an Glücksspiel, an Einsätze, Risiko, Gewinn oder Verlust. Die Redner des Abends griffen die Bilder gerne auf.
Nach der Begrüßung der Gäste durch Konrektor Peter Volkert überbrachte Werner Kößler im Namen der Stadt Thannhausen allen Absolventen die herzlichsten Glückwünsche zum Erreichten und verband dies mit der Aufforderung, sich mit frischem Mut den Herausforderungen des neuen Lebensabschnitts zu stellen.
Direktor Marcus Langguth eröffnete in seiner Rede dem erstaunten Publikum, es sei im Grunde nur ein Zufall, dass er an diesem Abend noch da sei. Des Rätsels Lösung: Auch er hatte sich beim jüngst zu gewinnenden Rekord-Jackpot von 90 Millionen Euro zum Mitspielen hinreißen lassen – mit erwartbarem Ausgang. Wie im Casino gewinnt auch im Lotto meist die Bank. Sein „Pech“ im Spiel bot ihm willkommenen Anlass zu einigen grundsätzlichen Überlegungen. Was macht uns eigentlich glücklich? Einige gute Antworten fand er bei Francois Lelord in dessen Buch „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“. Es sind einfache Wahrheiten, leider verliert man sie manchmal aus dem Blick: Lebe im Hier und Jetzt! Pflege deine Beziehungen zu den Menschen, die du liebst! Glück hat nichts mit Reichtum oder Macht zu tun, glücklich ist, wer seine Arbeit liebt und dabei nützlich für andere ist! Damit war der Bogen geschlagen zur Zukunft der Absolventen. Das Wichtigste, so Langguth am Ende, sei, dass man vom Leben etwas erwarte und sich erreichbare Ziele stecke. Anders ausgedrückt: Jeder ist seines Glückes Schmied.
Auch die Vorsitzende des Elternbeirats, Caroline Ertel, ging in ihrer Rede auf das Motto des Abends ein. Die „Pokerparty“, die 2012 begonnen habe, sei nun für die Absolventen glücklich ausgegangen. Sie erhielten an diesem Abend ihren Gewinn im „Spiel des Lebens“, für den sie in den letzten Jahren so viel eingesetzt hätten: den Realschulabschluss.
Die beiden Schülersprecherinnen Lucy Gärnter und Nina Wylezol ließen sechs Jahre Realschulzeit Revue passieren. Neben dem Stolz auf das Erreichte brachten sie jedoch auch ihre tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck, und zwar denen gegenüber, die ihnen letztlich diesen Abend ermöglicht hatten: ihren Lehrern und ihren Eltern. Einen Realschulabschluss zu erlangen, das sei beileibe kein Glücksspiel, wie das Motto des Abends vielleicht suggeriere, sondern habe mit hohem persönlichem Einsatz des einzelnen Schülers, aber eben auch der Lehrenden zu tun. Im Vordergrund standen hierbei natürlich die Klassleiter der diesjährigen Zehnten: Frau Bohn, Herr Koller und Herr Steber. Sie alle erhielten im Anschluss von ihren Klassen ganz persönliche Abschiedsgeschenke.
Ein Höhepunkt stand noch aus: Die Ehrung der Klassen- und Schulbesten. Wie bereits in den vergangenen Jahren war es die Raiffeisenbank Thannhausen, die die Preisgelder spendete. „Leistung muss sich lohnen“, so Vorstand Gerhard Böck. Zusammen mit Geschäftsstellenleiter Markus Tschanter überreichte er die „Siegerschecks“.
Über den ersten Platz als Schulbeste und 150,- Euro freuten sich:
Selina Kuhn (10B) : 1,08
Alina Adelwarth (10A) : 1,09
Mit je 100,- € gewürdigt wurden die Leistungen von
Luzie Atzkern (10A) : 1,27
Milena Doldi (10A) : 1,45
Katharina Hieber (10A) : 1,45
Direktor Marcus Langguth dankte am Ende allen Mitgliedern der Schulfamilie für ihren unermüdlichen Einsatz an diesem Abend, aber auch während des gesamten Schuljahrs. Ganz besonders hob er die beiden Organisatorinnen hervor, Katrin Michaelis und Heike Lenz. Großartiges hatten einmal mehr die Musiklehrer der Realschule Thannhausen bei der musikalischen Umrahmung des Abends geleistet: Irmgard Hofmann-Trini, Luitgard Weis und Rainer Steber. Zum Abschluss spielte das Orchester – mit Langguth an der E-Gitarre – eine mitreißende Version von John Miles‘ „Music was my first love“. Und dann war es endlich soweit: Auf dem Schulhof erfolgte durch den Direktor die schon traditionelle Freisprechung der Absolventen. Bei seinen Worten „Hiermit ist eure Schulzeit zu Ende“ ließ jeder einen Luftballon in den Abendhimmel steigen. Geschafft!
Text: Wolfgang Werz
Bilder: Foto-AG